Schlangen faszinieren Menschen seit Jahrhunderten. Ihre lautlose Bewegung, beeindruckende Größe und unterschiedlichen Lebensweisen machen sie zu einzigartigen Geschöpfen der Natur. Besonders die größten Exemplare wecken Interesse – sie wirken beinahe wie Relikte aus einer vergangenen Zeit. Doch welche Schlange ist die größte der Welt? Die Antwort darauf ist nicht so einfach, denn es gibt verschiedene Arten, die in unterschiedlichen Kategorien Rekorde aufstellen. Während einige mit enormer Länge beeindrucken, stechen andere durch ihr Gewicht hervor. Ein genauerer Blick zeigt, welche Giganten unter den Schlangen wirklich herausragen.
Größe von Schlangen: Körperlänge, Umfang, Gewicht
Schlangen variieren stark in ihrer Größe. Während einige Arten nur wenige Zentimeter lang werden, erreichen andere beeindruckende Dimensionen. Dabei sind nicht nur die Körperlänge, sondern auch der Umfang und das Gewicht entscheidend, wenn es um die größten Exemplare geht.
Die längsten Schlangen der Welt können mehr als acht Meter, in seltenen Fällen sogar Längen bis über zehn Meter, erreichen. Besonders Pythons, Anakondas und Boas gehören zu den Spitzenreitern in dieser Kategorie. Ihr schlanker, muskulöser Körper ermöglicht es ihnen, trotz enormer Länge wendig zu bleiben.
Neben der Länge spielt der Umfang eine Rolle. Einige Arten, insbesondere Riesenschlangen aus Südamerika, besitzen einen massiven Körperbau. Ihr Durchmesser kann beachtlich sein, wodurch sie besonders robust wirken.
Das Gewicht stellt eine weitere beeindruckende Eigenschaft dar. Während viele lange Schlangen vergleichsweise schlank bleiben, gibt es Arten, die durch ihre Masse auffallen. Besonders in wasserreichen Gebieten kommen solche Giganten vor. Ihre kräftige Statur hilft ihnen, große Beute zu überwältigen und längere Zeit ohne Nahrung auszukommen.
Um festzustellen, welche Schlange als „größte“ gilt, muss also mehr als nur die Länge betrachtet werden. Manche Rekordhalter sind wahre Schwergewichte, andere beeindrucken durch ihre enorme Ausdehnung.
Die größte Schlange der Welt: Netzpython
Unter den längsten Schlangen der Erde nimmt die Netzpython (Malayopython reticulatus) eine besondere Stellung ein. Diese Art kann extreme Längen erreichen und zählt zu den beeindruckendsten Würgeschlangen überhaupt. Ihr Name leitet sich vom markanten, netzartigen Muster auf der Haut ab, das ihr eine außergewöhnliche Tarnung verleiht.

Verbreitung und Lebensraum
Der Netzpython ist in Südostasien beheimatet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Indien über Myanmar, Thailand und Indonesien bis zu den Philippinen. Er lebt bevorzugt in tropischen Regenwäldern, Sumpfgebieten und an Flussufern. Auch in landwirtschaftlich genutzten Regionen und Dörfern wird er regelmäßig gesichtet, da dort Nahrung in Form von Nagetieren und Haustieren reichlich vorhanden ist.
Körperbau und Größe
Diese Schlange hält den Rekord als längste bekannte Art der Welt. Exemplare mit über sieben Metern sind dokumentiert, vereinzelt wurden sogar Tiere von mehr als neun Metern gemessen. Im Vergleich zu anderen Riesenschlangen bleibt der Netzpython jedoch eher schlank, wodurch er sich leicht durch dichtes Unterholz bewegen kann. Trotz seiner enormen Länge bringt er selten so viel Gewicht auf die Waage wie andere große Arten.
Jagdverhalten und Ernährung
Netzpythons sind geschickte Jäger, die sich vor allem auf Säugetiere und Vögel spezialisieren. Dank ihrer kräftigen Muskeln können sie große Beutetiere überwältigen. Sie lauern ihrer Beute meist auf und greifen blitzschnell zu, sobald sich eine Gelegenheit bietet. Ihr Biss dient dabei nur zum Festhalten, während ihr kräftiger Körper die Beute umschlingt und durch Würgen erstickt.
Obwohl der Netzpython keine giftigen Zähne besitzt, ist er eine der beeindruckendsten Schlangenarten der Welt. Seine enorme Länge macht ihn zum unangefochtenen Rekordhalter unter den Riesenschlangen.
Die dickste und schwerste Schlange der Welt: Die Grüne Anakonda
Während der Netzpython als längste Schlange der Welt gilt, hält die Grüne Anakonda (Eunectes murinus) den Titel als schwerste. Mit ihrem massigen Körperbau und ihrem enormen Gewicht ist sie ein beeindruckender Vertreter der Würgeschlangen.

Lebensraum und Verbreitung
Diese Riesenschlange ist in Südamerika beheimatet. Besonders häufig kommt sie in den feuchten Gebieten des Amazonasbeckens, in den Sümpfen Venezuelas und den Überschwemmungsgebieten des Orinoko vor. Wasser spielt eine zentrale Rolle in ihrem Leben. Flüsse, Seen und sumpfige Landschaften bieten ideale Bedingungen, da ihr kräftiger Körper dort leichter getragen wird.
Körperbau und Gewicht
Die Grüne Anakonda erreicht zwar meist „nur“ eine Länge von sechs bis sieben Metern, doch ihr Körperdurchmesser ist enorm. Einige Exemplare wiegen über 200 Kilogramm, was sie zur schwersten Schlange der Welt macht. Ihr massiver Körperbau ermöglicht es ihr, besonders große Beutetiere zu erlegen.
Jagdtechnik und Beute
Als geschickte Lauerjägerin nutzt die Anakonda das Wasser als Tarnung. Meist liegt sie regungslos an der Oberfläche, während nur die Augen und Nasenlöcher aus dem Wasser ragen. Sobald sich ein Beutetier nähert, schlägt sie blitzschnell zu. Ihre kräftige Muskulatur erlaubt es ihr, selbst große Säugetiere wie Tapire, Wasserschweine oder sogar kleinere Kaimane zu erdrücken und zu verschlingen.
Die Kombination aus enormer Kraft, schwerem Körperbau und exzellenten Jagdfähigkeiten macht die Grüne Anakonda zu einer der eindrucksvollsten Schlangenarten der Welt. Trotz ihres beeindruckenden Erscheinungsbildes bleibt sie jedoch meist im Verborgenen, tief in den feuchten Regenwäldern Südamerikas.
Welche ist die größte Schlange in Europa?
Im Vergleich zu den tropischen Regionen der Welt sind die Schlangen Europas eher klein bis mittelgroß. Dennoch gibt es auch hier beeindruckende Vertreter. Die größte einheimische Schlange ist die Äskulapnatter (Zamenis longissimus).

Diese ungiftige Schlange kann eine Länge von bis zu zwei Metern erreichen. Ihr schlanker Körper und die glatte Schuppenstruktur verleihen ihr ein elegantes Aussehen. Die Färbung variiert je nach Region zwischen olivgrün, braun und grau, oft mit einem leicht metallischen Schimmer.
Die Äskulapnatter ist vor allem in Südeuropa verbreitet, kommt aber auch in wärmeren Gebieten Mitteleuropas vor. In Deutschland gibt es isolierte Populationen, unter anderem in Hessen und Bayern. Sie bevorzugt lichte Wälder, Waldränder und felsige Hänge, wo sie geschickt klettern kann.
Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Säugetieren, Vögeln und Eidechsen. Dank ihrer Kletterfähigkeiten ist sie in der Lage, auch Vogelnester in Bäumen zu plündern. Menschen gegenüber verhält sie sich scheu und zieht sich meist schnell zurück, wenn sie gestört wird.
Trotz ihrer beachtlichen Größe kann die Äskulapnatter nicht mit den gigantischen Würgeschlangen aus tropischen Regionen mithalten. Dennoch ist sie ein beeindruckendes Beispiel für die Vielfalt der europäischen Schlangenwelt.
Welche ist die größte Schlange in Deutschland?
In Deutschland leben mehrere Schlangenarten, doch keine davon erreicht die Dimensionen tropischer Riesenschlangen. Die größte heimische Art ist ebenfalls die Äskulapnatter (Zamenis longissimus).
Diese ungiftige Schlange kann in Deutschland eine Länge von bis zu 1,80 Metern erreichen, bleibt aber meist etwas kleiner. Ihr schlanker Körper, die glatte Schuppenstruktur und die unauffällige, oft olivbraune bis gelbliche Färbung sorgen dafür, dass sie in ihrer Umgebung gut getarnt ist.
Besonders häufig kommt die Äskulapnatter in wärmeren Regionen Süddeutschlands vor. Bekannte Populationen gibt es in Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Dort bewohnt sie lichte Wälder, Waldränder und felsige Hänge, aber auch Weinberge und Gärten mit ausreichend Versteckmöglichkeiten.
Die Nahrung dieser Kletterschlange besteht aus kleinen Säugetieren, Vögeln und Eidechsen. Dank ihrer Geschicklichkeit kann sie problemlos Bäume erklimmen und sogar in Nestern nach Beute suchen. Menschen gegenüber verhält sie sich scheu und ergreift meist die Flucht, wenn sie gestört wird.
Auch wenn sie in Deutschland die größte Schlangenart ist, erreicht die Äskulapnatter nur einen Bruchteil der Länge oder des Gewichts ihrer tropischen Verwandten. Dennoch ist sie ein faszinierender Vertreter der heimischen Tierwelt.
Top 10 der größten Schlangen der Welt
Die größten Schlangen beeindrucken mit ihrer enormen Länge und Masse. Einige Arten können weit über fünf Meter lang werden, wobei die längsten Exemplare sogar die Neun-Meter-Marke überschreiten. Die folgende Liste zeigt die zehn größten Schlangenarten der Welt, basierend auf ihrer maximalen Körperlänge.
1. Netzpython (Malayopython reticulatus) – bis zu 10 Meter
Der Netzpython hält den Rekord als längste Schlange der Welt. Er lebt in Südostasien und kann unter optimalen Bedingungen über neun Meter lang werden. Trotz seiner Größe bleibt er relativ schlank, was ihm eine hohe Beweglichkeit verleiht.
2. Grüne Anakonda (Eunectes murinus) – bis zu 7,5 Meter
Obwohl sie nicht die längste Schlange ist, gilt sie als die schwerste. Einige Exemplare erreichen über 200 Kilogramm. Sie lebt in den Sümpfen Südamerikas und verbringt einen Großteil ihres Lebens im Wasser.
3. Burmesischer Python (Python bivittatus) – bis zu 6 Meter
Diese asiatische Riesenschlange ist ein enger Verwandter des Netzpythons. Sie gehört zu den am weitesten verbreiteten Pythons und wird oft als Haustier gehalten, was nicht selten zu Auswilderungen in nicht heimischen Gebieten führt.
4. Indischer Python (Python molurus) – bis zu 6 Meter
Der Indische Python ähnelt stark dem Burmesischen Python, bleibt jedoch in der Regel etwas leichter. Er kommt in Indien, Nepal und Sri Lanka vor und bewohnt tropische Wälder sowie Graslandschaften.
5. Königskobra (Ophiophagus hannah) – bis zu 5,7 Meter
Die Königskobra ist die längste Giftschlange der Welt. Ihr Gift ist zwar nicht das stärkste, kann aber aufgrund der großen Menge für Menschen tödlich sein. Sie ernährt sich hauptsächlich von anderen Schlangen und kommt in Süd- und Südostasien vor.
6. Felsenpython (Python sebae) – bis zu 5,5 Meter
Diese afrikanische Riesenschlange ist für ihre Aggressivität bekannt. Sie kommt in verschiedenen Lebensräumen vor, von Savannen bis zu Regenwäldern. Felsenpythons sind extrem kräftig und können große Beutetiere erlegen.
7. Gelbe Anakonda (Eunectes notaeus) – bis zu 4,5 Meter
Die kleinere Verwandte der Grünen Anakonda lebt in Südamerika. Sie ist zwar nicht so massiv wie ihre große Schwester, besitzt aber eine ähnliche Lebensweise und hält sich oft im Wasser auf.
8. Boa Constrictor (Boa constrictor) – bis zu 4 Meter
Die wohl bekannteste Würgeschlange ist in Mittel- und Südamerika verbreitet. Sie kann in sehr unterschiedlichen Lebensräumen überleben und ist für ihre markante Musterung bekannt.
9. Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) – bis zu 4 Meter
Obwohl sie nicht besonders massig ist, zählt die Schwarze Mamba zu den gefährlichsten Schlangen Afrikas. Sie ist extrem schnell und besitzt ein hochwirksames Gift, das ohne Behandlung oft tödlich endet.
10. Diamantpython (Morelia spilota spilota) – bis zu 4 Meter
Diese australische Riesenschlange gehört zur Familie der Pythons und erreicht beachtliche Längen. Trotz ihrer Größe ist sie für den Menschen ungefährlich und spielt eine wichtige Rolle in der lokalen Tierwelt.
Diese Liste zeigt, dass Schlangen in vielen Formen und Größen existieren. Während einige vor allem durch ihre Länge beeindrucken, fallen andere durch ihre Masse oder ihre besonderen Fähigkeiten auf.
Extra-Info: Die 3 giftigsten Schlangen der Welt
Nicht jede große Schlange verlässt sich auf Muskelkraft, um Beute zu überwältigen. Einige Arten setzen stattdessen auf ein hochwirksames Gift, das binnen Sekunden oder Minuten tödlich wirken kann. Die gefährlichsten Vertreter zeichnen sich durch extreme Toxizität, hohe Bissgeschwindigkeit und eine ausgeklügelte Jagdtechnik aus.
1. Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus) – das stärkste Gift
Der Inlandtaipan, auch als „Schreckensotter“ bekannt, gilt als die giftigste Schlange der Welt. Sein Gift ist extrem potent – eine einzige Bissdosis reicht theoretisch aus, um mehrere Menschen oder hunderte Mäuse zu töten. Dieser australische Wüstenbewohner ist jedoch äußerst scheu und meidet Kontakt mit Menschen.
Seine Beute besteht hauptsächlich aus kleinen Säugetieren. Durch gezielte Bisse injiziert er sein Nervengift, das die Blutgerinnung blockiert und innerhalb kürzester Zeit zu Organversagen führt. Trotz seiner Gefährlichkeit kommt es kaum zu Zwischenfällen mit Menschen, da der Inlandtaipan in abgelegenen Gebieten lebt.
2. Dubois’ Seeschlange (Aipysurus duboisii) – tödlich im Wasser
Diese hochgiftige Seeschlange lebt vor allem in den warmen Küstengewässern Australiens und Südostasiens. Ihr Nervengift ist extrem wirksam und kann selbst große Fische innerhalb kürzester Zeit lähmen.
Anders als viele Landbewohner ist Dubois’ Seeschlange perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Sie kann lange Zeit tauchen und ernährt sich fast ausschließlich von Fischen und Aalen. Auch wenn sie hochgiftig ist, sind Angriffe auf Menschen äußerst selten, da sie wenig aggressiv ist.
3. Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) – gefährlichste Begegnung
Obwohl der Inlandtaipan das stärkste Gift besitzt, gilt die Östliche Braunschlange als eine der gefährlichsten Schlangen der Welt. Der Grund: Sie kommt häufig in besiedelten Gebieten Australiens vor und reagiert bei Bedrohung schnell mit Verteidigungsbissen.
Ihr Gift wirkt sowohl neurotoxisch als auch gerinnungshemmend, was unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen kann. Da sie oft in der Nähe von Farmen und Vororten lebt, kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen mit Menschen.
Fazit: Würgeschlangen wie Python und Anakonda sind die größten Schlangen der Welt
Die größten Schlangen beeindrucken nicht nur durch ihre Länge, sondern auch durch ihr Gewicht und ihre Kraft. Während der Netzpython die längste Schlange der Welt ist, hält die Grüne Anakonda den Rekord als schwerste. Beide Arten gehören zur Gruppe der Würgeschlangen, die sich durch ihre besondere Jagdtechnik auszeichnen.
Im Gegensatz zu giftigen Schlangen verlassen sich diese Tiere auf ihre enorme Muskelkraft, um Beute zu überwältigen. Durch ihr lautloses Anschleichen und blitzschnelles Zupacken sind sie erfolgreiche Jäger. Trotz ihrer Größe bleiben sie jedoch meist unauffällig und meiden den Kontakt mit Menschen.
Europa hat im Vergleich zu den tropischen Regionen keine Riesenschlangen zu bieten. Die größte Schlange des Kontinents, die Äskulapnatter, erreicht eine maximale Länge von zwei Metern und ist vollkommen harmlos.
Ob lang, schwer oder giftig – Schlangen sind perfekt an ihre Umgebung angepasst und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Die größten unter ihnen gehören zu den faszinierendsten Lebewesen der Erde.